seligman az - peach springs az

tag 49, di, 02.06.2015, seligman az - peach springs az, 62 km, tag 44 on the road

für heute habe ich den wecker auf 07:00 gestellt. wir gehen frühstücken, rainer hat nicht zuviel versprochen mit seinem kaffee. kurz vor acht gehe ich die strasse runter zu angel and vilma's shop. hier drin ist auch der legendäre barbershop. seine tochter erkennt mich wieder und sagt, ah here's the man who wants a shave. sie sagt angel werde gleich kommen, telefoniert und meint er sei unterwegs. angel delgadillo heisst der mann der meine haare schneiden und meinen 5-tage-bart rasieren wird. und dieser angel ist niemand geringerer als der father of the mother road. angel war initiator und mitbegründer der route 66 association. weitere details zu angel unter


ich warte ein paar minuten und schau mir den laden an. ich stehe vor dem barberzimmer und schaue alle die fotos und auszeichnungen von angel an. ich bekomme gänsehaut. dies ist ein geschichtsträchtiger ort, angel ist mitunter zu verdanken, dass die route 66 wiederbelebt wurde. dann sehe ich jemanden mit einem cruiser fahrrad vorfahren, wenig später steht angel in der tür. er begrüsst mich und seine familie und shopmitarbeiter, dann darf ich mit ihm in sein barberzimmer, das mit stickern, visitenkarten und dollar tapeziert ist. in diesem zimmer standen gestern nachmittag noch die touristen mit offenem herumstanden und staunten. er hängt eine kette mit schild "do not enter" in die offene tür.
angel ist 88 jahre alt, jedoch junggeblieben und lächelt immer. ich darf mich auf einen alten, zusammengeflickten barbersessel setzen. er fragt was ich alles trimmen möchte. bart und haare. all right, we'll set you up. er fragt mich wo ich herkomme und ob ich auf der route fahre. ich erzähle ihm von unserer tour, dem start mitte april in chicago und dass wir in 2 wochen in santa monica sein wollen. und das alles on bicycles. "wow, thats awesome, wow!" meint angel und er fragt mich allerhand details zu unseren erlebnissen und randonneuren aus während er am sessel rumschraubt und meint es soll für mich möglichst bequem sein. dann schaut er sich meinen bartwuchs genau an, meint hmmm... let's do that way... der mann versteht sein handwerk. dann werde ich eingeseift und mein gesicht mit einem warmen tuch bedeckt. wie im wellness. währenddessen höre ich wie angel das rasiermesser wetzt. dann kommt das tuch weg, ich werde neu eingeseift und angel beginnt das messer anzusetzen. ganz ruhig und fein lässt er die klinge über meine haut gleiten. als ich ihn frage ob ich ein foto von uns beiden machen könne meint er, er rufe dazu jemanden. ein mitarbeiter aus dem shop kommt und macht ein paar fotos von uns, während angel seine arbeit verrichtet.
angel lächelt während der arbeit, es scheint ihm immer noch spass und freude zu bereiten, menschen kennenzulernen und ihre zugewachsenen gesichter wieder gut aussehend zu machen. dann schaut er ganz genau ob er alle haare erwischt hat und rasiert einpaar stellen nach. nun beginne das beste, meint er, die gesichtsmassage, ich könne gleich einschlafen dabei, so gut sei die. er trägt feuchtigkeitscreme auf und massiert hals, kinn, schläfen. dann kommt wieder ein warmes tuch drauf...wellness...danach schneidet er mir auch noch die haare, die abgeschnittenen haare werden nicht wie bei uns mit dem föhn von kopf und hals weggeblasen, sondern mit einer art staubsauger eingesammelt. dann darf ich sein werk anschauen, ich bin sehr zufrieden. angel freut sich. ich gebe ihm ein gutes trinkgeld und ich bedanke mich bei ihm für seine zeit und die super arbeit. ich danke ihm auch für alles was er für die route 66 getan hat. er lächelt, hält die rechte hand aufs herz und meint: "words like these make me rich." er wünscht mir noch viel spass und meint auch ich solle vorsichtig fahren und ich solle meine liebsten oft anrufen damit sie wissen dass es mir gut gehe. dann verabschieden wir uns, ich sage allen auf wiedersehen und verlasse den shop. mir kommen fast die tränen. so ein netter mann und dank ihm durfte ich vieles auf meiner bisherigen tour überhaupt erleben. 
ich gehe zurück ins hotel. rainer sitzt auf der bank neben dem office, nickt und lächelt und meint, gut, nun kann man dich wieder ansehen. wir packen unsere randonneure, wir haben heute keine eile, da heute nur eine kurze etappe bis peach springs ansteht. um 10:45 ist abfahrt. wir verabschieden uns von rainer, dieser würde sich freuen wenn wir wiederkämen. wer weiss, vielleicht in zwei jahren, ich werde mich auf jeden fall vei ihm melden. wir füllen bidons und camelbak an der tankstelle und fahren aus der stadt.
die strasse verläuft schnurgerade aus der stadt, über hügel und durch eine riesige hochebene, umgarnt von einem gebirge. bei km 35 schlägt die defekthexe zu, platten am vorderreifen. ich wechsle den schlauch und finde einen einstich am pneu, jedoch ohne draht oder dorn. weiter gehts, wir fahren an den grand canyon caverns vorbei. kurz danach kommt uns ein anderer fahrradwanderer entgegen. von weitem schon fuchtelt er mit dem linken arm herum, wechselt dann auf unsere seite und präsentiert uns sein breitestes lächeln. er klopft auf seine brust, auf der die koreanische flagge auf seinem tricot prangt und meint "i korea". wir sagen wir seien von switzerland. "ooooooohhhhhhhh nice!" der koreaner spricht fast kein englisch, mit händen und ein paar gebrochenen wörtern erklärt er uns dass er von kingman komme. er macht wilde bewegungen die andeuten dass es von kingman erst "cccchhhhhhschhhh" lange runter und dann "ooooouuuuukkkkkkcccccccchhhhhhh" rauf gehe. sehr lustig wie er mit koreanischer untermalung uns das gelände beschreibt. er hat den ganzen lenker voll von elektronischen geräten, sogar ein solarpanel, hat auch ortliebtaschen und dort wo wir unsere rackpacktasche haben hat er eine kühlbox. ob er da wohl sein bierchen für den abend mitführt? wir fragen ihn woher und wohin er fährt. er dreht sich um. auf der rückseite seines tricots hat er seine route auf der karte der usa eingezeichnet. er fährt von LA nach new york. wir machen gegenseitig fotos, er gibt uns eine visitenkarte von sich, er heisst sinh und sei 62 jahre alt. dann geben wir uns ein handshake, wünschen wir uns glück und weiter gehts. 
es ist nun wahnsinnig heiss. zum glück weht ein leichter wind. wir kommen nun ins hualapai indianerreservat. in peach springs fahren wir gleich an die tankstelle und trinken was kühles. dann checken wir im hotel ein. die lobby ist toll eingerichtet, grosse sofas und ein kamin. im gang des hotels ist baustelle. der boden wird neu gemacht. 

wir duschen und gehen ins hotelrestaurant rüber um ein bierchen zu zischen. no alcohol in this town. die bedienung meint, an einer tankstelle 7 miles von hier gäbe es bier. dazu haben wir dann aber doch keine lust und wir bestellen softdrinks und was als appetizer. päde schlürft eine suppe, ich esse einen teller nachos. wir hängen an den pool und geniessen die sonne. ich habe den ganzen pool für mich. zum abendessen gibts einen fire burger mit pommes, dazu icetea, ohne zucker.

stand miles: 1978 / 2448
stand miles: 1978 / 2448

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Kommentare: 1
  • #1

    Claudia (Mittwoch, 03 Juni 2015 13:02)

    Hee....so cool!!!!!!!
    De Angel muess ja scho steialt si!!!?????
    Wo ich vor 20 Jahr däne gsi bin,han ich ihn gse.
    Das isch würkli en lässige Barber.
    Da isch sicher no e Poschcharte vo öis dete.
    Jungs,witerhin viel Spass :-)))))
    Claudia