grants nm - gallup nm

tag 41, mo, 25.05.2015, grants nm - gallup nm, 108 km, tag 36 on the road

heute stehen wir um 07:00 auf und gehen runter in den breakfast room. diesmal hat es noch einiges zur auswahl. wir essen unseren toast, cereals mit yoghurt, zwei zuckerschnecken und trinken unseren kaffee. dann kommt ein paar, sie redet, nein schreit im raum umher. dann beginnt sie zu telefonieren. zeit um aufzubrechen. wir gehen auf unser zimmer und essen die früchte, die wir gestern im walmart gekauft hatten. walmart sei dank, dass wir nicht an skorbut erkranken. wir packen und schleppen unser gepäck in den ground floor runter, zuletzt zirkeln wir mit den randonneuren die treppe runter. um 09:15 fahren wir ab.
die route führt durch grants, das sich in die länge zieht. es gibt hier haufenweise motels, die üblichen neuen ketten, aber auch sehr viele ältere reklametafeln. wenn man dann näher kommt und das motel sieht, so fragt man sich ob das motel wohl noch in betrieb ist oder nicht. dasselbe gilt für die tankstellen. die strasse führt aus grants raus und gleich darauf beginnt milan. milan ist ein abbild von grants, nur etwas lichter. die strasse steigt leicht aber stetig an. es ist sonnig, der wind bläst leicht von vorn. wir fahren auf der frontage road rechts der interstate. 
bei km 30 kommt mir ein radfahrer entgegen. er steuert auf den ausstellplatz auf meiner strassenseite zu. ich halte dort an. es ist ebenfalls ein radwanderer, ü60, grauer bart und ein langarm-odlo-shirt. er fragt mich: "where are you from?" als ich antworte ich sei von beautiful switzerland meint er: "ah, denn chönn mer jo mol schwiizerdütsch reda! ich bin der rolf." rolf ist in los angeles gestartet und fährt auch nach chicago, dann aber noch weiter bis nach new york. päde kommt dazu und er erzählt uns von seinen erlebnissen seiner tour, wie er die mojave-wüste durchquerte und in amboy zeltete und dass da 35 grad auf uns warteten. er hat auch einen abstecher zum grand canyon gemacht, soll sich lohnen. wir planen einen abstecher zum grand canyon von williams aus. dann fachsimpeln wir über unsere ausrüstung. schliesslich wünschen wir uns weiterhon gute fahrt und fahren in unsere richtungen weiter. 
kurz darauf wird es kühler. ich ziehe meine fleeca-jacke an. es beginnt es zu regnen. wir suchen unterschlupf bei einem alten motel. die fenster sind mit holzplatten zugenagelt. ich drehe eine zigarette und rauche eine. hinter dem motel gab es mal einen pool. die einstiegsleiter hängt immer noch am rande, mittlerweile etwas schief. es hört auf zu regnen. wir fahren weiter. ein paar km später beginnt es erneut zu regnen. wir fahren direkt in die gewitterfront. aus dem regen wird graupel und die weissen körner prallen auf den helm und klimpern auf dem stahlrahmen oder der veloglocke. dann scheint wieder die sonne. bei km 62 liegt die continental divide auf ca. 2400 m üm. ab hier fliesst alles wasser entweder nach osten in den atlantik oder nach westen in den pazifik. wir haben heute stetig 300 höhenmeter auf den 60 km absolviert. nun sollte es wieder 300 m runter gehen bis nach gallup. hier müssen wir nun auf die interstate. bicycles on shoulder only, steht auf einem schild bei der autobahneinfahrt. das praktizieren wir jeweils so, freiwillig, da wir möglichst weit weg vom verkehr wollen. die shoulder, oder der pannenstreifen ist hier jedoch nur auf ca. 0.5 bis 1 m breite sauber. nebanan liegt kies und sand und es hat unzählige schlaglöcher. wir fahren im kies. es beginnt wieder zu regnen und der wind bläst von vorne. wir sehen eine raststätte und fahren hier ab der autobahn.
es hat ein denny's, in welchem wir uns bei kaffee, suppe und burger wärmen. der regen lässt nach und im südwesten hellt der himmel auf. wir fahren wieder raus auf die autobahn und nehmen dann die nächste ausfahrt. ab hier können wir wieder auf einem highway zwischen interstate und bahnlinie fahren. plötzlich beginnt mein hinterrad zu eiern. ich schaue zum hinterrad runter, es hat luft verloren. ich halte an. schleichender plattfuss, hat uns die defekthexe nach 1630 meilen doch noch eingeholt. ich fahre von der strasse weg und beginne den randonneur von seiner last zu befreien und alle taschen abzuladen. die ursache ist schnell gefunden, ein dünnes drahtstück hat sich durch die schutzschicht des schwalbe marathon mondials gebohrt. der schlauch wird durch einen neuen ersetzt, auf 3.5 bar gepumpt, der randonneur beladen und weiter gehts. 
wir unterqueren die interstate und hier beginnt gallup, die hauptstadt von new mexico. aussen vor wieder die gängigen überall verbreiteten motels der grossen ketten, dann im stadtinneren die älteren motels. wir finden das el rancho, welches imposant an der hauptstrasse steht. die eingangstür ist aus schwerem altem holz, die halle im western stil gehalten. das hotel steht unter denkmalschutz. hier haben schon unzählige schauspieler und stars logiert, viele von ihnen während der dreharbeiten von western hier in der region, so auch john wayne, der, so sagt man, am ende eines anstrengenden drehtages mit seinem pferd in die halle geritten kam und zwei bier bestellt haben soll, eines für sich und eines für sein pferd. wenn man die szenerie vor augen hat, so kann man sich das hier gut vorstellen. das hotel ist alt, wird aber gut in schuss gehalten. die athmosphäre ist berauschend, man fühlt sich wie im wilden westen. auch in der bar fehlen nur noch die outlaws die an den kleinen tischen mit den vier stühlchen pokern. wir essen im restaurant hier im hotel. ich entscheide mich für eine portion nachos zur vorspeise und einem 12oz ribeye steak mit salat, gemüse und fries. soll einer sagen in amerika gäbe es kein gesundes essen. wer will und etwas sucht der findet.
stand miles: 1646 / 2448
stand miles: 1646 / 2448

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Kommentare: 1
  • #1

    Margrith und Walter (Dienstag, 26 Mai 2015 10:08)

    Ja, wirklich ein filmgeschichtsträchtiges Hotel !
    Die "Elite" der Westernfilme hat hier genächtigt:
    Neben dem genannten John Wayne auch Spencer Tracy,
    Errol Flynn, Kirk Douglas, Gregory Peck, Humphrey Bogart,
    Katharine Hepburn . . . !
    Und auch die "Elite" der Politiker, die US-Präsidenten
    Dwight D.Eisenhower und Ronald Reagan !
    Und nun die "Elite" der Randonneure:
    Patrick Bueler und Michael Bebi !
    Wer weiss, vielleicht werden morgen neu eure
    Namen an die Zimmertüre geschrieben !
    Morgen gehts ja rüber nach Arizona, wir wünschen
    euch weiterhin viel Spass, gute Fahrt und vor allem
    keinen weiteren Defekt !

    Grüassli us em verrägnete
    Bündnerland