tag 20, mo, 04.05.2015, miami ok - cleora ok, 60 km, tag 15 on the road
Wir rollen durch Miami, Oklahoma, und suchen einen Laden um uns mit Ess- und Trinkwaren einzudecken. Der
Wetterbericht verspricht per Dienstag-Abend Regen, wenn's hoch kommt sogar Sturm. Wir wollen also die letzte Möglichkeit für längere Zeit nutzen und heute Abend wieder einmal gediegen zelten und uns
dabei selber bekochen. Michi verschwindet also in einem Laden und ich hab bald darauf 3 Leute bei mir, welche mich ausfragen. Der eine sei selber ein 'Radwanderer' wie er mir erklärte. Alles wirklich
nette Leute und sehr zuvorkommend. Es dauert eine Ewigkeit bis Michi kommt, auch er wurde im Laden ausgequetscht. Geschafft und raus aus Miami und rein in den Wind. Er ist uns heute zwar wohler
gesinnt, aber er kommt noch immer von quer vorne. Da unser Ziel heute aber nur ca. 50 km entfernt liegt, nehmen wir das mit einem lockeren Schulterzucken. Naja, so easy ist es dann doch nicht. Nach
unserem samstäglichen Gegenwind-Ritt über 133 km nach Joplin liefen wir beide noch ziemlich auf den Felgen. Da kann auch Dr. Gatorade, Mr. Power'ade' oder unsere Geheimmedizin Budweiser, welche
jeweils abends zum Zuge kommt um unsere Energiereserven wieder aufzufrischen nicht hinwegtäuschen.
Nach Miami folgt ein ca. 4 km langer Abschnitt genannt 'ribbon road', der damals aus Geldmangel nur in der
Mitte asphaltiert wurde. Die Seitenbereich bestehen aus Schotter, welche mittlerweile massive Schlaglöcher und Furchen aufweisen. Wir tuen uns diese Strecke an, unsere Randonneure sind gut im nehmen.
Staub wirbelt durch die Luft, und wir kommen kaum vom Fleck. Der Wind ist diesmal nicht Schuld daran. Bald erreichen wir aber wieder die komplett befestigte Strasse. Michi kämpft gegen den Wind an.
Ich bin damit beschäftigt, die perfekte Position für den Windschatten zu suchen. Der Wind ändert dauernd die Richtung....er will uns beide fertig machen. Wir lassen es aber nicht
zu!
Nach Afton verlassen wir von unserer geplanten Route und steuern den grand lake an. Dieses wunderschöne
Gebiet wurde damals von den 'cherokee-indianern' bewohnt und dann später von den landbeanspruchenden, neuen Siedlern brutal vertrieben. Hier soll es hervorragende Zeltplätze geben. Sollte das
stimmen, nehmen wir diese zusätzliche Meilen gerne in Kauf. Wir steuren den 'grand lake rv-resort' an und melden uns beim office um einen Platz zu mieten. No tenting, gab uns der beleibte Mann
freundlich aber bestimmt hinter dem Bürotisch zu verstehen. Nun ja, nochmals 5 Meilen mehr zu strampeln. Wir kommen im 'pelican landing' an. Der Manager steht draussen, mustert uns und beginnt
wie ein Buch zu plaudern. Ein sehr herzlicher Mensch. Nach einer Weile fragt er uns: What can I do for you, guys? Wir teilten ihm mit, dass wir gerne zelten würden. No problem, wir sollen uns
einen Platz 'graben', where ever you want.....its for free, guys! Wow, damit hätten wir nun nicht gerechnet. Er sagte uns wo die Duschen, WC's sind. Und wenn wir lust hätten auf TV oder Billard
dann stehe uns das Clubhaus zur Verfügung.....for free. Die armen Hunde mit den Fahrräder, nicht einmal Geld für ein Auto! Wir nehmen dankend an. Thanks for doing this, sir!
Ein riesiger Zeltplatz direkt am See. Die Cherokee-Indianer können wir gut verstehen. Hier hätten wir uns
damals auch niedergelassen. Es herrscht absolute Ruhe. Neben uns sind noch zwei, drei andere Motorhome-Besitzer auf dem Ground. Es ist noch nicht Hochsaison. Baldsind wir eingerichtet. Michi
macht sich am Zelt zu schaffen, während ich meinen Liebsten zu Hause Bescheid gebe. Möchte ja nicht, dass man sich zu Hause Sorgen macht. Bald darauf kochen wir zusammen unser Abendessen, gefolgt
von einem Bialetti-Kaffee und werden nach dem Eindunkeln sauber von den Mücken verstochen. Fast wie zu Hause. Wir lassen den Abend ausklingen. Für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Wir sind müde
und morgen steht eine etwas längere Etappe an.....sofern der Wind dies zulässt. Wir sind bereit!
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