11.10.2014 - 12.10.2014, simulation route 66, uster - forz - uster, 230 km

die lange vorbereitung und planung trägt langsam früchte und wir planen einen ersten härtetest unseres randonneurs mitsamt packung welche wir für die usa mitnehmen wollen. am freitag, 10.10.2014 wird nochmals der veloplus-shop besucht und einige anschaffungen getätigt. do decken wir uns mit regenhose von vaude und dem flow-grip griff von veloplus ein. kettennieter und sram-schloss sind auch mit im einkaufskorb und noch ein allzwecktool von victorinox.
am abend des 10. heisst es für mich dann erstmals alles packen und auf die fünf ortliebtaschen verteilen. ins rackpack kommt das zelt und der schlafsack. in eine frontrollertasche werkzeug und regenkleidung. in eine weitere frontrollertasche das essbesteck, stirnlampe, necessaire. damit unser test möglichst realistisch wird gilt es möglichst die kleidung und utensilien mitzunehmen die wir dann auch in den usa mit dabeihaben. so kommen auch das joggingequipement, ein zweites paar bikehosen, ein tricot, kaputzenjacke und trainerhose sowie relaxhose und 2 t-shirts und frotteetuch mit waschlappen mit auf die tour. die backroller-taschen haben viel platz um all das relativ locker zu verstauen. deshalb nehmen wir noch eine 1.5 l flasche mit wasser mit und esswaren. auch das schloss wird in die backroller-tasche verstaut. Ich, Michi nehme meinen trinkrucksack mit dem camelback und fülle ihn mit riegeln und snacks für den kleinen hunger unterwegs.

am samstag, 11.10.2014 heissts bei zeiten aufstehen und ordentlich frühstücken. danach werden die taschen am randonneur befestigt. die hinteren taschen lassen sich problemlos montieren, sie sind bereits seit längerem perfekt eingestellt. bei den beiden vorderen muss erst noch die feinjustierung durchgeführt werden. das abstimmen auf den tubus-gepäckträger stellt sich als nicht ganz einfach heraus, da die nabe und der schnellspanner scheinbar etwas dagegen haben dass da noch taschen drauf müssen. nach etwas knorzen und murgsen sind die beiden taschen jedoch montiert, ohne druckstellen auf die nabe zu produzieren. hier gibt es jedoch noch optimierungspotential.

um 08:30 ist alles montiert, der tacho genullt und es kann losgehen. die strasse ist leicht nass und das laub klebt am boden. der tritt in die pedale lässt gutes verlauten, der randonneur gleitet dahin wie gewohnt, trotz der schweren bepackung. einmal am rollen, so rollt das ding. die bremsen greifen gut als es den ersten stutz hinunter zum bahnübergang in oberuster geht. die darauf folgende steigung lässt sich dank der 3x10 gänge leicht meistern. der radweg führt über sulzbach richtung gossau zh und dann nach wolfhausen. es ist einiges los im zh oberland. in sulzbach wird das motocrossrennen vorbereitet, in gossau ein markt auf einem bauernhof mit säulirennen. das coupierte gelände mit seinen langgezogenen anstiegen lässt mich auf temperatur kommen. an einer kreuzung entscheide ich mich anzuhalten und die softshell jacke im backroller zu verstauen. dazu muss das rackpack abgeschnallt werden. so what, weiter gehts richtung wolfhausen. es beginnt zu nieseln und es ist fröstelig. ich halte wiederum an und hole die jacke wieder hervor und zieh sie wieder an. da muss noch ein besseres system her, jedesmal das rackpack abschnallen und wieder festzurren dauert zu lange. ein gummispanner oder sowas muss her. beim nächsten besuch im baumarkt wird sich was finden lassen. der weg führt durch wolfhausen, vorbei am velo wetli. ich hab um 10:00 in rapperswil mit patrick abgemacht, also hab ich nicht viel zeit und fahre gleich weiter. am velo passt ja auch alles. die abfahrt vom lenggis nach rapperswil ist steil und lang, da sind die bremsen nochmals gefordert. in rapperswil fahre ich parallel zur seestrasse, hier ist es viel ruhiger und es hat fast keine autos. beim lidomarkt in rappi warte ich auf patrick, der von eschenbach her kommt. Ich rufe meinen vater an um ihn zu warnen, dass wir heute abend in forz campieren werden. Da trifft auch schon patrick ein.
ein handshake, ein "chelas", unser begrüssungsritual. wir schauen unsere packungen an und tauschen uns aus was wir alles eingepackt haben. "B", so nennen wir uns (abgeleitet von verm B, der bezeichnung aus unserer militärischen laufbahn) hat sogar einen italienischen espressokocher mitgenommen. das wird der hammer, wenn wir uns heute abend am heissen kaffee wärmen. wir beschliessen loszufahren und uns in schmerikon mit etwas essbarem einzudecken. wir fahren los richtung jona, immer den bahngleisen entlang, vorbei am kloster busskirch, entlang dem see bis schmerikon. es ist ein beruhigendes gefühl, alles auf dem randonneur mit dabeizuhaben was man für ein paar wochen braucht. es ist ein gefühl von freiheit, zu wissen dass man soweit fahren kann wie man möchte und dann irgendwo rasten oder gar übernachten kann. ich freu mich jetzt schon auf dieses gefühl von freiheit in den usa nächstes jahr. 
in schmerikon machen wir halt bei einer bäckerei. wir kaufen uns ein sandwich für den mittag und gönnen uns einen kaffee. am kiosk kaufen wir uns tabak und filter, bei jeder panne dürfen wir uns eine zigarette drehen. da wir ganz der freiheit zollen wollen in den staaten so gehört zum cowboyfeeling dass wir unsere zigaretten auch selber drehen müssen. american spirit steht auf dem gelben beutel, der tabak stammt aus santa fe, wenn das kein zeichen sein soll. die gekauften waren lassen sich gut in den backrollertaschen verstauen. einzig mit dem rackpack müssen wir uns noch eine lösung überlegen, damit eir dieses nicht jedesmal demontieren und wieder festzurren müssen. ich denke mit einem gummispanner oder so was lässt sich dies vereinfachen. 

Nach schmerikon gehts richtung lindthkanal. auf diesem schnurgeradeaus durch die lindthebene. mit leichtem rückenwind fährts sich locker. in weesen machen wir halt und essen unsere sandwiches. nach unserer mittagspause gehts vorbei beim alten bahnhof weesen und rechts entlang des walensees richtung walenstadt. die tunnels durch die der veloweg führt sind angenehm kühl. hier macht sich unser automatisches licht bezahlt. es schaltet sich automatisch ein bei dunkelheit. bei mühlehorn benötigen wir unsere kleinsten gänge, um die steile rampe heraufzufahren. hier macht sich das gepäck bemerkbar. beim bahnhof walenstadt fülle ich den camelback mit frischem wasser am brunnen. die nächste etappe entlang der seez zieht sich enorm in die länge, bis wir eingangs mels dann richtung bahnhof sargans abbiegen. am bahnhof sargans stärken wir uns mit powerade und cola, energie. danach gehts weiter richtung rheindamm und dann nach maienfeld. die holprige strecke ist ein härtetest für unsere randonneure, aber wir kommen ohne defekt in landquart bei der tardisbrücke an. nun gehts durch die chlus ins prättigau. in schiers können wir gerade noch was einkaufen fürs abendessen. teigwaren mit sauce und ein paar bierchen. von schiers beginnt der aufstieg nach forz. 3 km und 300 hm, was einer durchschnittlichen steigung von 10 % entspricht. es wird uns schnell warm und der puls geht hoch. die letzten meter sind hart, jedoch wir haben das ziel vor augen und dort werden wir uns ein kühles bier gönnen. 

wir ziehen uns um und stellen das zelt auf. danach beginnen wir unser abendessen zu kochen. patrick hat extra tassen und die italienische espressomaschine mitgenommen. der kaffee schmeckt gut, die selbst gedrehte zigarette dazu mundet ebenfalls. danach gehts ab ins den schlafsack. 

am nächsten morgen gibts erst mal kaffee und dazu brot. wir haben zeit unsere randonneure im detail anzuschauen und überlegen uns was für werkzeug und ersatzteile wir nach amerika mitnehmen wollen. ich montiere die flow-grip. den abwasch machen wir mit kaltem wasser aus dem brunnen. wir werden für unsere tour noch ein paar gefässe und behälter für wasser und das abwaschen organisieren. wir bauen das zelt ab, verstauen alles in unseren taschen und bepacken die randonneure. wir nehmen die feineinstellungen an den taschen vor, damit diese möglichst einfach montiert und demontiert werden können. wir achten darauf, dass die taschen flach auf dem tubussystem aufliegen und nicht rutschen oder klappern. 

wir fahren zeitig los, von forz nach schiers können wir nun laufen lassen. kurz von schiers steigt ein verbrannter geruch in meine nase. ein paar meter weiter beginnt das hinterrad zu schlingern. der hinterreifen ist platt. voilà, der erste defekt. wir fahren auf einen kleinen parkplatz neben der kirche und ich beginne die taschen hinten abzuladen. Das hinterrad ist rasch demontiert und der reifen von der felge abgehoben. ich nehme den schlauch raus und pumpe ihn auf. neben dem ventil hat sich ein längliches loch gebildet. wahrscheinlich ist die hintere felge beim bergabfahren durch das bremsen zu heiss geworden. wir wechseln den schlauch und pumpen das rad leicht auf. das rad wird eingesetzt und fertig ist unser kleine boxenstop. das einzig mühsame ist das ganze ab- und aufladen des gepäcks.

die weiterfahrt von schiers richtung landquart verläuft problemlos, der pneu hält. von landquart bis nach sargans kommen wir zügig voran, beim bahnhof machen wir halt und verpflegen uns wieder aus dem shop mit getränken. der seez entlang bläst uns ein strammer wind entgegen, die gerade scheint endlos. wir sind froh endlich den walensee erreicht zu haben. das stück auf der alten hauptstrasse wollen wir möglichst schnell bewältigen, so dass wir mal richtig auf die tube drücken. wir fahren windschatten und wechseln uns kontinuierlich ab. So lässt sich richtig tempo machen. in weesen ziehen wir gleich wieder auf den lindthkanal und trotzen dem gegenwind. etwa in der mitte der strecke entlang der lindth machen wir auf einem bänklein pause und essen ein paar dörrfrüchte. dann gehts weiter nach schmerikon, jona. beim restaurant kreuzli ich jona halten wir. patrick wird ab hier nach hause radeln, ich werde richtung lenggis hoch nach hause. wir finden beide dass sich unsere probetour gelohnt hat, wir ziehen bilanz und wissen nun was wir noch zu tun haben bis amerika. es bleibt ein gutes beruhigendes gefühl, uns bei der wahl des randonneurs richtig entschieden zu haben. wir verabschieden uns und radeln getrennt unserem zuhause entgegen. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sara und Walter (Dienstag, 14 April 2015 20:33)

    Hallo Ihr zwei
    Wir wünschen euch viel Spass und eine unfallfreie Tour.
    Sara und Walter

  • #2

    Walter Bebi (Mittwoch, 22 April 2015 16:21)

    Zu eurem Härtetest im Maiensäss FORZ habe ich
    einen Bericht mit Bildern geschrieben.
    Diesen werde ich euch dann bei einem hoffentlichen
    "Route 66 - Revival" im Maiensäss zeigen !
    Dazu laden wir euch jedenfalls heute schon ein !
    Wer alles dabei sein soll, werde ich mit euch dann
    besprechen !
    Vorerst einfach mal soviel, es hat mir unheimlich
    Spass gemacht und ihr habt mich beeindruckt ! ! !

    Gratuliere
    Walter